Das
Fürstentum ist für ein paar Tage das Mekka der
Liechtenstein-Philatelisten. Zum Feiern des 75. Geburtstags des "Rings
der Liechtensteinsammler" (RLS) und des Postmuseums sind zahlreiche Gäste
aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Holland und Argentinien
angereist.
Die Jubiläen sind am Wochenende des 12. + 13.08.2005 mit einem
umfangreichen Programm gefeiert worden. Der Liechtensteinische
Philatelisten-Verband (LPHV) als Partnerverein des "Rings"
erfreut sich vieler im Laufe von Jahren gewachsener Beziehungen und
Freundschaften.
Dementsprechend gestalteten sich auch die Begegnungen. Wo immer die
Liechtensteiner mit ihren Gästen zusammenkamen, herrschte eine gehobene
Atmosphäre, unterhielt man sich lebhaft und aufgeschlossen und ging
vertraut und herzlich miteinander um.
Herzliche
Grußworte |
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Den
am Samstag im voll besetzten Vaduzer Rathaussaal veranstalteten Empfang
leitete der Präsident des deutschen Vereins, Dr. Heinz Rennenberg. Zur
Begrüßung trat Bürgermeister Karlheinz Ospelt ans Rednerpult. Er
gratulierte den beiden Jubilaren, als, dem "Ring" und dem
Postmuseum, zu ihrem 75. Geburtstag, erwähnte aber dabei, dass die erste
Liechtensteiner Briefmarke seit mehr als 90 Jahren die Sammlerherzen
erfreut. Auch er - so Ospelt - sei fasziniert von den kleinen hoch
stehenden Kunstwerken, habe selbst gesammelt, wisse die wunderschönen
Motive zu schätzen und hoffe, eines Tages wieder mehr Zeit für sie zu
haben. Für die bemerkenswerten Aktivitäten des Rings, die Kontaktpflege
untereinander und das positive
Darstellen von Liechtenstein im Ausland dankte er aufrichtig. Mit Blick
auf die Gemälde rundum im 1932 erbauten Saal unternahm er einen Exkurs in
die Geschichte des Landes und seiner ehemaligen, wie auch heutigen Repräsentanten.
Abschließend sprach er über das kleine, jedem Gast ausgehändigte
philatelistische Geschenk, für dessen Gestaltung er Rosmarie Oehri
(Ringmitglied) herzlich dankte.
Es folgten Grußadressen und das Übermitteln kleiner Präsente durch die
Verbandspräsidenten: Durch Peter Marxer im Namen Liechtensteins, Robert
Wightman seitens der Schweiz, Othmar Gabrielli aus Österreich, P. S. ten
Wolde aus Holland und Hans-Werner Gabriel aus Solingen.
Beim anschließenden, von der Gemeinde Vaduz gespendeten Aperitif, setzten
sogleich wieder vertraute Unterhaltungen ein, in denen nicht selten
Zukunftsideen für das gemeinsame Anliegen zur Sprache kamen.
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Zu
den Höhepunkten beim bevorstehenden abendlichen Festakt in der Hof-
kellerei dürfte die Festrede von Dieter Hartig dem Präsidenten des
Bundes Deutscher Philatelisten und die Ausgabe des neuen Buches "Geschichte
des Rings der Liechtensteinsammler" gehört haben. Von Dr. Heinz
Rennenberg und Erwin Neuhold geschaffen, stellt es die bewegte 75-jährige
Entwicklung des Rings dar. Im Wesentlichen auf früheren Publikationen
aufbauend, überrascht es dennoch, und zwar mit neu hinzugekommenen,
bisher unbekannt gewesenen Dokumenten.
Der 1930 in Köln gegründete "Ring" zählte anfangs 13
Mitglieder, und zwar aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und
Holland. Der Vorstand, ein Deutscher und ein Schweizer, war für alles
zuständig, also für die Korres-pondenz, die Finanzen, das Herausgeben
der «Briefmarkenrundschau» usw. Der mit Schwung geleitete, rasch
wachsende Ring wurde 1938 "gesprengt", weil die Arbeit
international tätiger Vereine in Hitler-Deutschland nahezu unmöglich
war. Die Schweizer und Liechtensteiner formierten sich unter dem Namen
"Verein der Liechtensteinsammler", die Deutschen nannten sich
weiter "Ring". Zwar gab Liechtenstein weiter Marken heraus, doch
die Verbindungen waren unterbrochen. Erst 1956 fand wieder ein Treffen in
Vaduz statt und der Weg zu gemeinsamer Arbeit war wieder frei. In den 60er
Jahren ist das Liechtenstein-Handbuch geschaffen worden. Es ist das
Standardwerk der Liechtenstein-Philatelie und wird laufend auf den
neuesten Stand gebracht. Unter Hans-Werner Gabriels drei Jahrzehnte
dauerndem Vorsitz (ab 1974) erblühten neben der ernsthaften Vereinsarbeit
mit 700 Mitgliedern in 14 Ländern das gesellige Zusammensein und Pflegen
freundschaftlicher Beziehungen. Präsident Dr. Heinz Rennenberg setzt die
Arbeit in diesem Sinne fort. Der Verein bemüht sich um jungen Nachwuchs,
führt vereinsinterne Auktionen durch, organisiert regionale Ring-Treffen,
dazu alljährlich ein Ferientreffen in Triesenberg, und alle drei Jahre
die Generalversammlung in Liechtenstein.
Wir schließen uns den vielfach ausgesprochenen guten Wünschen für die
Arbeit des "Rings" an. Wenn auch die Bedeutung der Briefmarke im
Postwesen gesunken ist, so ist ihr kultureller Wert, nicht zuletzt wegen
der interessanten, regelmäßigen Neuerscheinungen, doch ungebrochen und
das Sammeln liechtensteinischer Briefmarken nach wie vor faszinierend.
Quelle:
Tageszeitung „Vaterland“ vom 16.08.2005 |