Ein erlebenswerter Jahresausflug 2004 |
Die sehr zahlreichen Reiseteilnehmer der "Fahrt ins
Blaue" waren am 26. Juni sehr gespannt, was der Reiseleiter, Herr Preschel,
wohl im Programm vorgesehen hat. Unter der Hand war zu erfahren, "Richtung
Ostalb geht es". Nachdem die Teilnehmer mit Helm und Umhang versorgt waren, ging
es mit der Grubenbahn in den Braunen Berg. Die 11/2 -stündige
Führung im Bergwerk begann mit einer Multivisionsschau über die Geschichte des
Bergbaus im Raum Aalen - Wasseralfingen. Schon vor 2000 Jahren waren die Eisenerzvorkommen in
diesem Gebiet bekannt. Seitüber 530 Jahren wird der untertägige Bergbau auf
Eisenerz betrieben. Der Grubenbetrieb am "Braunen Berg" (1635 1939) wurde zunächst nach dem Berg benannt, dann ab 1810 als Erzgrube
Wilhelm bezeichnet. Zu diesem Grubenfeld gehörte auch der Stollen "Süßes
Löchle", der in den 30er Jahren aufgefahren wurde und aus dem die höchste
Fördermenge pro Jahr ausgebracht wurde, sicherlich als Folge der drohenden
Kriegsgefahr.
Zu der Eisenerzgrube Wilhelm gehörte auch der "Tiefe Stollen",
den wir heute als Besucherbergwerk kennen und der 1840/41 zusammen mit der
Tagstrecke Nr. 1 angelegt worden war. Letztere führte senkrecht in den Berg,
der Tiefe Stollen wurde in das untere Flöz getrieben, aber erst nach 436 m stieß
man 1844 auf abbauwürdiges Material. 1850 begann die eigentliche Förderung.
Der Erztransport aus dem Stollen erfolgte mit der Handkarre, ab 1851/52 auf dem Schienenweg. Das Gestein wurde auf Loren
mit Manneskraft zu Tage gefördert; ab 1872 besorgte dies ein Pferd, doch ab 1882 kehrte man zur menschlichen
Schubkraft zurück, zumal zur Erleichterung der Arbeit die Strecke mit 1% Gefälle nach außen angelegt
worden war. Die Beleuchtung im Berg geschah durch Talglicht, später durch
Lampen mit Rübölverbrennung, schließlich mit Karbidlampen. Nach wechselvoller
Zeit wurde der Erzbergbau in Wasseralfingen 1939 für immer eingestellt, Er war
unrentabel.
Der Rundgang im Tiefen Stollen begann für die Reiseteilnehmer mit dem
Bergmannsgruß "Glück auf!".Zunächst wies die junge Führerin auf
Schautafeln und Ausstellungsstücke hin, die die Geschichte, Werkzeuge des
Bergmanns und die technischen Veränderungen im Laufe der Zeit zeigten. Danach führte
sie über 570 m zur Hauptfahrstrecke, der Hauptversorgungs- und
Hauptwetterstrecke, der Lebensader des Bergwerks. Nach Hinweisen auf Förderblindschacht
und parallel verlaufende Personenbegleitstrecken ging es 220m im Gänsemarsch
zur Erzabbaukammer. Dort erhält der Besucher einen Eindruck von der schweren
Arbeit "vor Ort".
In den südlichen Sandsteinhallen ist die Asthma-Therapie-Station
untergebracht, die seit 1989 im Bergwerk eingerichtet ist. Dort werden Menschen behandelt, die an
Erkrankungen der Atemwege leiden. Schließlich brachte die Grubenbahn die Besucher aus dem
still gelegten Stollenlabyrinth wieder zurück ans Tageslicht, und die Fahrt
ging weiter nach Schrezheim zum Mittagessen. Danach ganz in der Nähe des Gasthofs Lamm liegt die Antoniuskapelle. Sie birgt als ihren größten Schatz das unter
Kunstfreunden bekannte farbige Fayence-Altärchen aus der Rokokozeit. Es stammt
aus der damaligen Schrezheimer Manufaktur. Der Mesner dieser kleinen Kirche erläuterte
der Reisegruppe sehr ausführlich die Geschichte dieses sakralen Kleinods.
Anschließend ging es bei herrlichem Wetter weiter nach Ellwangen, das
auf eine über 1200jährige Geschichte zurück blicken kann. Am Marktplatz
erwartete Frau Zeifang, die Stadtführerin, die Teilnehmer. Sie erzählte von
der Gründung der Stadt im Jahr 764 durch zwei Benediktinermönche, von der
Stauferzeit, als Abt Kuno die Klosterkirche erbauen ließ, von der Gründung der
Fürstprobstei im Jahr 1460, und vom Jahr 1803, als Herzog Friedrich II viele
neue Einrichtungen in der Stadt schuf.
Der Mittelpunkt der Stadt ist die Basilika St. Veit am Marktplatz , ein
bedeutender spätromanischer Bau in Schwaben, 1233 geweiht, 1735-37 barockisiert.
Neben Äbte- und Probsteitafeln, Krypta und Kreuzgang fanden die Besucher die
sehenswerten Fenster in der Abtskapelle besonders sehenswert. Diese stammen von
dem in Ellwangen geborenen Künstler und Pfarrer Sieger Köder, der in seinem
Schaffen von Chagall und EI Greco inspiriert wurde. Leuchtende Farben - schwebende Figuren - ...
Die evangelische Stadtkirche, ehemalige Jesuitenkirche, war einst eine
reine katholische Fürstprobstei. Seit 1803 wurde sie dem evangelischen
Gottesdienst überlassen, denn in diesem Jahr wurden im Gebiet Ellwangen beide
Konfessionen rechtlich gleich gestellt.
Nach dem anschließenden Rundgang durch die Stadt mit seinen stolzen Bürgerhäusern,
lieblichen Gassen und vielen sehenswerten alten Bauten verstanden viele den
Slogan "Sehen, entdecken, erleben - Ellwangen
ist eine Reise wert". Durch die Erlebnisse erfreut, durch das Gesehene
bereichert, von der Landschaft beschenkt, treten die Reiseteilnehmer die
Heimfahrt an. Ein herzliches
Dankeschön an Reiseleiter für diese Fahrt, und dem Busfahrer sei Dank für die
umsichtige Fahrweise. Die Erinnerung an diesen erlebenswerten Tag wird bleiben!
H. G. |
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