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Großer Jahresausflug nach Prag am 11.- 14.  September 2008

Der Doppelstock-Bus der Fa. Petrolli-Reisen war mit einer erfreulich hohen Anzahl von 63 Reiseteilnehmern gut ausgelastet. Darunter befand sich auch eine stattliche Gruppe der Briefmarkenfreunde Trochtelfingen/Gammertingen, die sich uns ange- schlossen hatte. Warum nicht auf diese Weise die Beziehung zwischen befreundeten Vereinen fördern? In Pilsen hielt man in der Urquell-Brauerei Mittagstisch. Was Globalisierung heißt, wurde bei der Besichtigung des hochmodernen und durchrationali- sierten Brauereibetriebs deutlich, als man erfuhr, dass diese heute im Besitz eines südafrikanischen Unternehmens sei.     Weiter ging es in angenehmer Fahrt in Richtung Prag. Bei der Ankunft zeigte sich die Stadt im schönsten Schein der Abendsonne und erinnerte so an ihren Ehrennamen als Goldene Stadt Böhmens. Die Stadtführung anderentags machte deutlich, warum jedes Jahr etwa 4 Millionen Besucher aus allen Herren Ländern kommen.  
Sehr geschätzt von der Reisegruppe wurde, dass sich der kenntnisreiche und liebenswürdige Stadtführer, Herr Klima, nicht nur mit der Erläuterung der touristischen Höhepunkte begnügte, sondern auch auf das heutige Leben und Lebensgefühl in der Tschechischen Republik einging. Es herrsche seit der Samtenen Revolution im Jahre 1989 eine gute Stimmung des Aufbruchs, und die Lebensverhältnisse seien, was auch allgemein anerkannt wäre, entscheidend verbessert. Alle postkommunistischen Strömungen würden von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung strikt abgelehnt – so etwas wie DDR-Nostalgie kenne man hier so gut wie nicht. Gegenüber dem Nachbarn Deutschland sei man sehr positiv eingestellt, und bezüglich der Vertreibung der Deutschen nach dem Kriege sei ein neues Denken eingekehrt. Letzteres hörten die zahlreichen in der Gruppe befindlichen Reiseteilnehmer sudetendeutscher Herkunft mit besonderer Aufmerksamkeit.  
  
Unsere PRAGA-Besucher vor dem Jugendstil-Palast der Prager Messe

Der Besuch der Weltausstellung PRAGA 2008 war dann der eigentliche Anlass der Reise. Briefmarkensammlungen von Weltrang waren zu besichtigen, und Postverwaltungen der ganzen Welt stellten ihre Neuerscheinungen vor. Sogar die berühmte Blaue Mauritius war unter hohem Sicherheitsaufwand hierher gebracht worden und konnte, freilich nur unter Inkauf- nahme langen Wartens, besichtigt werden. Dies wollte sich niemand aus unserer Gruppe antun – es reichte schon, dass man sich am Schalter der tschechischen Post, nur um einige Briefmarken zu ergattern, wenigstens eine Stunde anstellen musste, nur um dann zu erfahren, dass die letzten Praga- Sondermarken eben gerade verkauft worden waren.  Das Gedränge in den Hallen zeigte auf jeden Fall, dass die Philatelie in Tschechien ein beliebtes Hobby ist. 

Die Damen (und auch nicht wenige Herren…) besuchten unterdessen das prunkvolle Waldstein-Palais sowie die nahe gelegene Burg Karlstein. Sie wandelten auf den Spuren des Feldherren Albrecht von Wallenstein, dessen Aufstieg und Fall im Dreißigjährigen Krieg von Friedrich Schiller in seiner Trilogie meisterhaft dramatisiert wurde, und von Kaiser Karl IV, der in Prag so glanzvoll residierte. Einen würdigen Abschluss fand der Aufenthalt in Prag bei einem gemütlichen Abend in der urigen Gaststätte Achat, bei dem man sich nicht nur ein weiteres Mal von der Güte der böhmischen Küche und des böhmischen Biers überzeugen konnte, sondern bei dem als besondere Überraschung der brave Soldat Schwejk und sein Oberleutnant Lukasch als Musikanten auftraten.


Auf der Rückfahrt wurde noch in Karlsbad, das wieder in neuem Glanze erstanden ist, Halt gemacht, bevor schließlich Kurs auf die schwäbische Heimat genommen wurde. Ganz offensichtlich war der Ausflug bei allen Teilnehmern gut angekommen, denn einige fragten bereits nach dem nächsten Ausflugsziel, das unser Verein anzusteuern gedenke.

 10.11.2008   Dr. Gerhard Augsten

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